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Bedeutung der Farben: Wie sie wirken und was sie in der Mode ausdrücken

An der Farbe lässt sich die Sinnesweise des Menschen, an dem Schnitt die Lebensweise des Menschen erkennen. Johann Wolfgang Goethe

Leuchtende Rottöne und sonniges Gelb, gedeckte Farben wie Sand und Ocker oder kühle Blau- und Grautöne: Warum wir uns zu bestimmten Farben hingezogen fühlen, ist nicht nur eine Frage des persönlichen Geschmacks. Viele Farben haben besondere Symbolkraft und eine emotionale Wirkung. Erfahren Sie mehr über die Bedeutung von Farben: Wir erklären, welche Bedeutung die einzelnen Farben haben, wie Farben wirken und wie sie in der Mode eingesetzt werden.

Farben und ihre Bedeutung: von der Antike bis heute

Kein geringerer als der große deutsche Dichter Johann Wolfgang Goethe veröffentlichte vor mehr als 200 Jahren die „Geschichte der Farbenlehre“. Den Wert seines naturwissenschaftlichen Hauptwerks schätze er höher ein als den seiner Dichtung. Damit erwies sich Goethe als Pionier der naturwissenschaftlichen Farbpsychologie. Doch bereits in der Antike wusste man, dass verschiedene Farben das Gehirn auf unterschiedliche Art stimulieren. Die Ägypter nutzten bestimmte Farben zur Therapie von Erkrankungen.

 

Farben bieten uns Orientierung, lösen aber auch unmittelbare Gefühle oder Assoziationen aus: Rot gilt als Farbe der Liebe und Leidenschaft, Schwarz als Zeichen der Trauer, Rosa ist die typische Mädchenfarbe. In der Mode spielen Farben daher eine besondere Rolle – schließlich ist Kleidung immer auch ein Ausdruck der eigenen Persönlichkeit. Modedesigner spielen mit der Farbsymbolik, indem sie die klassische Bedeutung der Farben aufbrechen und emotional aufgeladene Farben neu einsetzen, zum Beispiel mit Herrenhemden in Rosa oder femininen Kleidern in Nude- oder Brauntönen.

Die Bedeutung der Farben und ihre Verwendung in der Mode

Die Welt ist bunt, alles ist voller verschiedener Farben. Sie sind fester Bestandteil unseres Lebens. Doch welche Auswirkungen haben Farben auf uns? Können Farben unser Verhalten beeinflussen oder sogar unsere Stimmung verändern? Farbforscher haben genau das untersucht und kommen zu dem Ergebnis, dass Farben unsere Entscheidungen beeinflussen können. Allerdings gibt es Grenzen. Etwa bei der Bedeutung einzelner Farben, die je nach Kulturkreis unterschiedlich wahrgenommen werden. „Es gibt wenige Zuordnungen, für die sich ein Konsens finden lässt“, erklärt Wahrnehmungspsychologe Heiko Hecht, Professor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

Warum werden Farben zu Trendfarben?

Trendfarben sind kein Zufall, sondern vor allem das Ergebnis sorgfältiger Beobachtung: Designer, Modemarken und Institutionen wie das Farbinstitut Pantone lassen sich auf der Suche nach dem nächsten Farbtrend auf der ganzen Welt inspirieren. Dabei beobachten sie nicht nur die Mode, sondern alle Bereiche, die eine Gesellschaft beeinflussen – Kunst und Architektur, Film und Fernsehen, und nicht zuletzt das Alltagsleben.

Psychologische Bedeutung der Farben: So unterschiedlich wirken sie auf uns

(evtl. einfügen: Zitat eines Psychologen)

 

  • Rot: Hier bin ich! Rot ist eine Farbe, die gesehen werden will. Sie verkörpert Energie und Selbstbewusstsein, kann aufgrund ihrer Signalwirkung aber auch als „too much“ empfunden werden.

 

  • Blau: Blau vermittelt Ruhe und Gelassenheit. Während helle Blautöne eher frisch wirken, steht dunkles Blau für Klarheit und Vertrauen – je höher der Grauanteil, desto ruhiger der Farbton.

 

  • Grün: Häufig wird Grün als „Farbe der Hoffnung“ bezeichnet. Die psychologische Wirkung hängt aber vom jeweiligen Farbton ab: Warme, gelbstichige Grüntöne sind lebendig und jugendlich, während ein dunkleres, blaustichiges Grün ruhig und ausgleichend wirkt.

 

  • Gelb: Gelb ist eine „sonnige“ Farbe, die gute Laune macht und kommunikativ wirkt. Gelbtöne beleben und strahlen im wahrsten Sinn des Wortes Licht und Freundlichkeit aus.

 

  • Weiß: Weiß symbolisiert Reinheit und Frieden – nicht umsonst ist es die Farbe der klassischen Hochzeitskleider. Die wahre Wirkung von Weiß zeigt sich im Mix mit anderen Farben, die es so richtig zum Leuchten bringt.

 

  • Violett: Violett enthält sowohl warme Rot-, als auch kühle Blauanteile und wirkt opulent und selbstbewusst. Mit kühlen Farben kombiniert ist Violett elegant, mit warmen Tönen luxuriös.

 

Von fröhlich bis ernsthaft: Die emotionale Bedeutung von Farben

Es geschieht vielleicht nicht bewusst, aber Farben lösen bestimmte Gefühle in uns aus. Das zeigt zum Beispiel ein Blick in die Supermarktregale: Deos und Duschgels sind in Weiß und frischen Blautönen gehalten, die Biomilch-Packung hat viel Grün, Produkte für Kinder strahlen in leuchtenden, fröhlichen Farben. Zwar ist die emotionale Bedeutung der Farben für jeden Farbton unterschiedlich. Wie Farben wirken, hängt aber vor allem von ihrer Intensität ab und davon, ob es ein warmer oder kühler Farbton ist.

 

  • Warme Farben wie Rot, Gelb, und Orange wecken fröhliche Gefühle und fördern Energie und Lebenskraft. Besonders intensiv ist diese Wirkung, wenn sie mit neutralen Farbtönen wie Weiß, Schwarz oder Grau kombiniert werden.

 

  • Kühle Farben wie Blau, Grün und Grau sind ruhig und ernsthaft, können aber auch distanziert wirken. Warme Braun- und Beigetöne sowie goldene Accessoires nehmen den kühlen Farben ihre Strenge.

 

Tipps fürs Outfit: Passende Farben für bestimmte Anlässe

Der wichtigste Tipp vorweg: Die beste Grundlage für Ihre Garderobe sind Basics in neutralen Farben. Weiße Bluse, schwarzes Top, Blue Jeans und ein schlichter grauer oder schwarzer Rock lassen sich mit verschieden Farben zu fast jedem Anlass stylen.

 

In vielen Berufen ist klassische Businesskleidung in Grau und Dunkelblau gefragt. Kombinieren Sie den hellgrauen Blazer zur Abwechslung mit einer Bluse in leuchtendem Blau oder mit einem korallenroten Top – das wirkt selbstbewusst.

 

Bei festlichen Anlässen dürfen Sie ruhig Farbe bekennen. Hier gibt es nur zwei Regeln: Nicht zu viele Farben kombinieren und möglichst kein monochromes Outfit wählen.

 

Für ein Date sollten Sie ein Teil in Ihrer Lieblingsfarbe wählen – schließlich kommt es darauf an, dass Sie sich wohlfühlen. Vermeiden Sie klassische Businessfarben wie Grau, das wirkt zu formell. Besser: ein schlichtes, neutrales Stück mit einem farbigen Stück kombinieren.

Veränderte Bedeutung von Farben im Lauf der Geschichte

Nicht nur die Mode entwickelt sich – auch die Bedeutung einzelner Farben hat sich im Lauf der Geschichte verändert. Die heute angesagten Grau- und Brauntöne waren im Mittelalter die Farben armer Leute. Rot stand nicht für Liebe, sondern für Reichtum und Macht. Gelb, das wir heute mit Wärme und Fröhlichkeit assoziieren, galt als unehrenhaft und kennzeichnete unter anderem die Kleidung des Henkers. Das beste Beispiel, wie sich psychologische Bedeutung der Farben verändern kann, ist aber die Kindermode: So war Rosa bis in die 1940er-Jahre eine typische Jungenfarbe. Als „kindliche“ Version der kräftigen, dominanten und männlichen Rot trugen Jungen rosa Kleidung. Rosa war als das „kleine Rot“ bekannt. Mädchenkleider waren damals häufig in Blau gehalten, die Farbe der Jungfrau Maria. Warum heute viele Mädchen Rosa mögen? Sicher ist nur: angeboren ist es nicht.